Ein Besuch auf einem mittelalterlichen Hallenmarkt
Oder: Ein Selbstversuch
Vor 2, oder sogar 3, Jahren besuchten meine Frau und ich unseren letzten Mittelaltermarkt. Zeit es mal wieder zu versuchen und so wählten wir ganz zu Beginn der Saison den mittelalterlichen Hallenmarkt in Trier. Diesen besuchten wir gestern gemeinsam mit unserem Freund Hans.
Ausgewählt hatten wir den Markt
a) weil er nah ist
b) weils in der Halle warm ist (bei Temperaturen zwischen 0 und 3 Grad Celsius Ende März durchaus ein Pluspunkt)
c) und weil er vor 2 oder 3 Jahren trotz der modernen Halle äußerst ambientig war. Wir verbrachten damals einige Stunden und hatten Spaß.
Und so freuten wir uns auf die ein oder andere unterhaltende Stunde.
Aber fangen wir von vorne an:
Wir kamen kurz vor 1 Uhr an. Der Parkplatz mäßig gefüllt, aber gut, es war ja erst gegen Mittag. Über den stolzen Preis von 7 € pro Erwachsenem hatten wir uns schon im Internet vorab informiert und trotz der Ermäßigung von 2 € für "Gewandete" dagegen entschieden die teuren Klamotten auszuführen, zumal Sarahs einfache Schuhe in der Reparatur sind. Wir gingen davon aus, dass die 7 € zwar ein stolzer Preis sind, wir aber einiges geboten bekämen, wie beim letzten Besuch vor 2 oder 3 Jahren.
Draussen vor der Halle standen ein paar wenige Stände und ein kleines Lager. Mein Gedanke ging auch in dieser stürmischen und kalten Nacht(ja, wirklich stürmisch hier und Schnee) an diejenigen, die draussen in den Zelten schliefen. Ich hoffe alle haben die Nacht gut überstanden.
Klarer Lichtblick draussen war ein Stand mit sehr schönen Eichentruhen für Wikingerdarsteller. Schlichte Truhen, nicht aus Leimholz, sondern schön aus der Bohle raus, teilweise mit zwar nicht ganz historisch korrekten, aber wunderschönen Schnitzereien. Heute denke ich: Auch wenn ich mir sowas selber bauen kann, schade, dass ich die Visitenkarte nicht mitgenommen habe.
Ausserdem zweiter Lichtblick laut Hans: Der Wurststand draussen, der verschiedene Salami verkaufte.
Kommen wir zum Innenraum der Halle:
Kurz zusammen gefasst: Nicht ambientig, weniger Stände(gefühlt zumindest), geringere Qualität.
Bis auf einzelne Lichtblicke mit durchaus anständiger bis guter Ware waren mitunter sogar moderne Schmuckstände und ähnliches vertreten. Darstellendes Handwerk fehlte fast ganz.
Die Halle war nur leicht abgedunkelt, was aber sicherlich an irgendwelchen Vorschriften liegt, ein einzelner Stelzenläufer zog seine Bahnen und eine junge Frau spielte Harfe, dies sogar gut, soweit wir es im gehen feststellen konnten. Zudem eine kurze Tanzeinlage zweier Bauchtänzerinnen. Offenbar mittlerweile von keinem Mittelaltermarkt mehr wegzudenken.
Lichtblicke in der Halle:
-Ein Stand mit schönen Wollstoffen, einer mit allerlei Kleinkram und Notwendigkeiten, ein Glasstand und ein Stand mit sehr schönen Flöten. An anderen Ständen fanden sich manchmal unter die normale Ware gemischt auch ein paar schöne Stücke, aber meist Massenware. Ansonsten, klar, Felle, schöne, aber moderne Keramik, dies das und jenes, was man eben auf einem Mittelaltermarkt so findet.
Immerhin, ein Stand hat mir bewiesen: Wenn man DEN Preis auf einem Mittelaltermarkt bekommt, muss ich dort auch mal verkaufen. 50 € für einen Holzbecher fand ich ne Menge Holz, ehm.. Geld.
-Klarer Lichtblick in der Halle: Der Stelzenläufer machte einen guten Job und unterhielt die Leute. Schön fand ich den Moment, als er einem Rollstuhlfahrer eine "Wunschwurmel" schenkte, die EINEN Wunsch erfüllt. Er wisse zwar nicht wann und welchen, aber EINEN ganz bestimmt. Und wenn nicht wäre sein Fahrer schuld daran. Der Rollstuhlfahrer und seine Begleitungen lachten herzlich und sowas tut doch gut. Eben ein netter Moment.
Alles in allem waren wir nach nicht mal einer Stunde wieder draussen, nach einem kurzen Besuch beim Dattelschlepper(OK, IMMER ein Lichtblick) waren wir für weniger als eine Stunde Zeitvertreib um 14 €, zuzüglich dem was wir beim Dattelschlepper ließen, ärmer und um einige Erfahrungen reicher. Vielleicht schauen wir uns ja irgendwann mal wieder einen Mittelaltermarkt an. In 2 bis 3 Jahren.
Das aufwärmen im Irish Pub dauerte länger und rettete den eher durchwachsenen Eindruck. Ich hoffe, dass noch etwas Ambiente mit mehr Besuchern reinkam, wobei nicht die Masse an Besuchern das Ambiente macht.
Eventuell war der Händler mit den schönen Truhen der Jens: http://www.jens-perleberg.de/
AntwortenLöschenVielen Dank für den Hinweis !!
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