Mittwoch, 9. Januar 2013

Neues im Bücherregal

Kurzrezension

Die Ausgrabungen im Mühlberg-Ensemble Kempten (Allgäu) - Metall. Holz und Textil

Was ein sperriger Titel. Aber das kennt man ja bereits aufgrund vieler Publikationen, die entweder schon den Einzug ins Bücherregal gefunden haben, mal per Fernleihe "gesichtet" wurden oder die man einfach nur bei Freunden durchgeblättert hat.

Natürlich konnte ich nicht lange die Finger von diesem Buch lassen. Holz UND Textilien, genau meine beiden Lieblingsthemen.

Das Buch behandelt einen Fundkomplex aus dem Allgäu, der zu einer Gattung von organischen Funden gehört, die bisher vergleichsweise wenig Beachtung gefunden haben, mitunter da die Datierung schwierig ist, zum anderen aber auch aufgrund einer hohen Dunkelziffer an privaten Funden bei Hausrenovierungen. Zu dieser Fundgattung gehören auch die aktuellen Textilienfunde von Schloss Lengberg (und weitere organische Materialien wie Spielkarten, die man dort gefunden hat).

Dementsprechend ist die Datierung oftmals sehr weit gefasst. Ab und an könnten einzelne Teile laut dem Buch bereits ins Ende des 13., bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts datiert werden, vieles dann wieder ab dem letzten Viertel 15. Jahrhundert und jünger.

Umso interessanter sind die einzelnen Funde. Wunderschöne Messer, ein Spiegel, eine ganze Reihe an Spindelstäben, frühneuzeitliche Knöpfe, Kämme, Stoffe, Teile von Kleidung, sonstige Textilien aller Art.... Für Vergleichsfunde also eine wahre Fundgrube, aber auch um einfach mal nur zu stöbern und hier und da mal etwas für andere Jahrhunderte nachzubauen, nur weils so schön ist.

Zugegeben, auch dieses Buch gehört mal wieder nicht zu den den absoluten "Must haves" für den Hobbyisten, wer sich aber tiefer mit der Materie Holz und/oder Textil befasst wird an diesem Buch seine wahre Freude haben. Zum Metall Teil kann ich nicht viel sagen, ausser einem: Nette Kleinigkeiten drin ;)

Das Buch gibt es bei Amazon schon nicht mehr (obwohl es erst 2011 erschienen ist), der Verlag scheint aber noch einen Bestand zu haben:
http://www.habelt.de/index.php?id=22&tx_shpsystem_pi1[source]=R&tx_shpsystem_pi1[sernr]=7552

Alternativ hilft euch sicherlich die Buchhandlung eures Vertrauens. Jedenfalls hat meine Frau es mir dort besorgt :)

Montag, 7. Januar 2013

Es werde Licht II

Kienspäne

Kienspäne sind flach gespaltene Stücke aus hazigem Holz, meistens aus Kiefern (auch Kienföhre, Kienbaum, Fackelbaum oder Feuerbaum genannt), aber zum Teil auch aus Fichten, Tannen oder sogar Obstbäumen (Kirsche, Pflaume)
Der Begriff leitet sich von von der Bezeichnung "kiening" oder "kinisch" ab, welche Hölzer mit einem starken Harzeinschluss bezeichnet. Diese entstehen meist nach einer Beschädigung der Baumrinde die der Baum durch erhöhten Harzproduktion an dieser Stelle zu heilen versucht - dieses Harz kristallisiert und "verkient".

Die Kienspäne, die im Gegensatz zu anderen künstlichen Lichtquellen wie z.B. Talglichtern oder Wachskerzen deutlich stärker rauchen sind in der Herstellung allerdigs deutlich günstiger und waren für die ärmeren Bevölkerungsschichten eher erschwinglich.

Wegen der starken Rußentwicklung sind in alten Häusern die Wände und Decken oftmals stark durch den Russ geschwärzt. In gemauerten Wänden hat man daher für die brennenden Kienspäne häufig Lichtnischen mit eigenem Rauchabzug gemauert oder diese an Kienhaltern relativ weit von den Holzwänden entfernt aufgehängt um mögliche Brände durch das Übergreifen der Flamme des Kienspans zu verhindern.


Kienspäne im üblichen Bündel
Quelle: privat

Samstag, 5. Januar 2013

Es werde Licht

Ein kleiner Beitrag zur Beleuchtung im 14. Jahrhundert

Viele Diskussionen drehen sich um ein Thema: Laternen zur Beleuchtung. Was bei solchen Debatten oftmals nicht zur Sprache kommt, ist der Umstand, dass wir die Darstellung meist nicht unter realistischen Umständen betreiben.
Bevor man eine große Laterne auf den Tisch im Haus stellt, die zudem noch ein schwaches Licht spendet, gibt es viele Möglichkeiten einen Raum zu erhellen. Gut bekannt sind so einfache Kienspanhalter oder ein sehr bekannter Metall-Kerzenständer aus England.

Über eine ganz einfache Form des Kerzenständers bin ich erst kürzlich gestolpert. Dieser wurde in Eberswalde bei Ausgrabungen im Stadtgebiet gefunden. Die Grabungen haben Fundgut aus dem 13. und 14. Jahrhundert zu Tage gefördert. Eine genauere Datierung ist bisher nicht veröffentlicht.

Der Kerzenständer wirkt selbst gemacht, ist doch die Form des Originals nicht ganz gleichmäßig. Auch wurde er scheinbar längere Zeit genutzt, denn am Rand der Kerzenaufnahme befinden sich schwarze Brandspuren, die darauf hindeuten, dass nicht nur einmal eine Kerze ganz herunter gebrannt wurde und die Kanten sind durch die Benutzung abgerundet.

Ein solcher Kerzenständer ist alleine aufgrund seiner Einfachheit für jeden Haushalt denkbar, der sich Talg- oder auch Bienenwachskerzen leisten konnte. Darauf deutet auch der in Eberswalde gefundene Kerzenständer hin, der im Fundgut eines normalen Wohnhauses lag.

Ein Rekonstruktionsvorschlag ist heute entstanden, zu sehen hier:


Quelle: Eberswalder Ausgrabungsgeschichten :
Archäologie und Geschichte einer märkischen Stadt



Dienstag, 1. Januar 2013

Gutes neues Jahr und eine tolle Saison 2013

Die m i m's und insbesondere die minuskel-Redaktion wünscht allen unseren Abonennten und Lesern einen tollen Start in das neue Jahr und uns allen eine fantastische Historien-Saison, viele wunderbare Momente und schöne Events in 2013.

Nunmehr starten wir offiziell unseren minuskel-Blog als Weiterführung unserer Vereinspublikation und wünschen viel Spaß und Unterhaltung bei unseren Posts und Beiträgen.

In diesem Sinne .. Happy new year und alles Gute

Eure minuskel-Redaktion