Samstag, 4. Januar 2020

Die Geschichte Luxemburgs 

Von der Namensgebung bis zur Schlacht von Worringen.

(c) Marc Burggraff (m i m)
Der Ursprung des Namens Luxemburg geht zurück auf einen Tauschakt der auf das Jahr 963 datiert ist. In diesem trat Siegfried, aus dem Haus der Ardenner Grafen, eine Länderei im Norden des heutigen Luxemburgs an die Abtei St. Maximin in Trier ab. Als Gegenleistung dafür erhielt er die Ruine eines vermeintlich römischen Kastells mit dem Namen Lucilinburhuc. An diesem Ort, dem Bockfels, errichtete er in den folgenden Jahren eine Burg deren Name sich mit der Zeit zum heutigen Luxemburg wandelte. Über die nächsten Jahrzehnte entwickelte sich ein erster Ortskern um die neu errichtete Burg. Hierzu gehörte insbesondere die heutige Michaelskirche die ihren Ursprung als Kapelle der Grafen hatte.
Man sollte hier bemerken dass die Abstammung Siegfrieds umstritten ist. Die ältere Theorie, dass er ein Sohn des Ardennergrafen Wigerichs sei, wird aber Heute weiterhin als wahrscheinlichste angesehen. Es werden aber auch andere mögliche Väter genannt darunter Giselbert Herzog von Lotharingen. Siegfried selbst war Graf im Bidgau, hatte aber weit verzweigte Besitztümer in den Ardennen und der Eifel.
Erst im 11. Jahrhundert titulierte sich ein Nachfahre Siegfrieds Graf von Luxemburg. Hierbei handelte es sich um Konrad I., einem Sohn des Grafen Giselbert von Salm. Konrads Bruder Hermann Graf von Salm wurde 1081 zum Gegenkönig gewählt und in Goslar gekrönt. Diese erste Dynastie der 'Grafen von Luxemburg' erlosch im Jahr 1136 mit dem Tod Konrad II.
Auf Order des römischen Kaisers Lothar III. wurde die Grafschaft an Heinrich den IV. von Namur, genannt der Blinde, einem Vettern Konrad II., übertragen. Heinrich erbte im Lauf seines langen Lebens, ca. 1112 – 1196, gleich vier Grafschaften in den Ardennen. Es handelte es sich hierbei um Luxemburg, Namur, Durbuy und Laroche. Somit wurde Heinrich IV. einer der mächtigsten Herrscher im Bereich des heutigen Luxemburgs und Belgiens. Im fortgeschrittenen Alter verkaufte er seinem Neffen Balduin V. vom Hennegau seine Allodien und erkannte ihn auch als seinen Erben an. Dieser bat den Kaiser Friedrich Barbarossa seine zu erwartenden Erbschaft, ohne Luxemburg, zur Markgrafschaft Namur zu erheben. Jedoch gebar Agnes von Geldern, Heinrich des Blindens zweite Frau, 1186 eine Tochter namens Ermesinde. Somit wurde die Erbfolge der vier Ardennergrafschaften in Frage gestellt und es kam zum Krieg mit Balduin vom Hennegau der alle Territorien Heinrich IV. außer der Grafschaft Luxemburg selbst eroberte. Balduin starb 1195, ein Jahr vor Heinrich, damit blieb die Besitzfrage der vier Grafschaften jedoch weiter ungeklärt.
Die Grafschaften Namur, Laroche und Durbuy gingen an Phillip I., einem Sohn Balduin V., der so zum Markgrafen von Namur wurde. Luxemburg selbst ging an den Bruder des Kaisers Heinrich VI., den Pfalzgrafen Otto I. Von Burgund.
Ermesinde selbst erhielt nur die Herrschaft über Longwy und wurde früh mit dem Grafen Heinrich II. von der Champagne verlobt. Dieser löste dieses Versprechen jedoch schon einige Jahre später um sich dem 3. Kreuzzug anzuschließen. Ermesinde heiratete schlussendlich 1197 Theobald I. Graf von Bar-Mousson. Dieser erreichte dass Ermesinde nach dem Tod Ottos Gräfin von Luxemburg wurde, desweiteren führte er Krieg gegen den Markgrafen von Namur um die weiteren Besitztümer seines Schwiegervaters. Theobald starb schon 1214 ohne männlichen Erben Ermesindes. Diese vermählte sich noch im gleichen Jahr ein zweites Mal mit Walram III./IV., dem zukünftigen Herzog von Limburg. Dieser und seine Söhne, aus beiden Ehen, erfochten in den folgenden Jahren die Grafschaften Laroche und Durbuy und Teile der Grafschaft Namur. Als Walram 1226 starb wurde sein ältester Sohn, aus erster Ehe, Heinrich IV. Herzog von Limburg. Sein zweiter SohnWalram wurde Herr von Monschau und Valkenburg. Ermesinde behielt die Herrschaft über die Grafschaften Luxemburg, Laroche und Durbuy so wie der Markgrafschaft von Arlon. In dieser Rolle wurde sie von ihrem Stiefsohn Walram und später ihrem eigenen Sohn Heinrich V. von Luxemburg unterstützt. Als Ermesinde 1247 starb gingen Luxemburg, Laroche und Arlon an Heinrich V. und Durbuy an dessen Bruder Gerhard.
Somit hatte sich der Machtbereich der Grafen von Luxemburg innerhalb von hundert Jahren stark ausgedehnt. Im Westen grenzte ihr Besitz an die Grafschaft Namur, die jedoch einen Teil ihres Territoriums südlich der Maas verloren hatte, sowie an das Fürstbistum Lüttich. Die Grafschaften Salm und Vianden im Norden Luxemburgs wurden beide gegen Mitte des 13. Jahrhunderts Vasallen des Grafen Heinrich V. dem Blonden. Im Osten wurde die Expansion der Luxemburger Grafen vom Erzbistum Trier begrenzt. Im Süden lagen die Grafschaft Bar, das Bistum Metz und das Herzogtum Lothringen. Mit all diesen Nachbarn führten Ermesinde, ihre Männer, Stiefsöhne und Söhne mit wechselnden Allianzen Krieg, was auch zu mehreren Exkommunikation führte.
Man darf sich diese Luxemburger Grafschaften aber nicht als eine territoriale Einheit vorstellen. Es handelte sich um ein kompliziertes Geflecht von Territorien mit eigenen Gesetzen und Brauchtümern. Zwischen diesen existierten weiterhin kleinere Herrschaften mit wechselnden Lehnsverhältnissen und eigener Jurisdiktion. Erst im Laufe der folgenden Jahrhunderten wurden diese verschiedene Territorien von den Grafen und später Herzogen umgegliedert und langsam zu einer politischen und rechtlichen Einheit.
1281 starb Heinrich V. und wurde als Graf von Luxemburg, Laroche und Durbuy von seinem Sohn Heinrich VI., auch der Löwe genannt, beerbt. Sein zweiter Sohn wurde Herr von Ligny in der Grafschaft Bar. Zuvor hatten beide Söhne zweimal die Regentschaft dieses Territoriums inne. Das erste Mal bei der Gegangenname ihres Vaters im Krieg gegen seinen Vetter dem Grafen Theobald II. von Bar. Das zweite Mal als Heinrich V. am Siebten Kreuzzug teilnahm, den er nach dem Tod Ludwig IX. von Frankreichs auch befehligte.
Nach dem Tod Walram V. von Limburgs im Jahr 1280 kam es zum Erbfolgekrieg um dieses Herzogtum. Heinrich VI., sein Bruder Walram von Ligny sowie ihr Vetter Walram von Valkenburg spielten in diesem Konflikt entscheidende Rollen. Ihnen gegenüber standen Johann I. Herzog von Brabant, die Grafen Adolf V. von Berg und Eberhard I. Von Mark. Durch die beiden letzteren wurde auch Siegfried von Westerburg, Erzbischof von Köln, mit in den Krieg hinein gezogen. Die meisten Herrschaftshäuser der Region schlossen sich der einen oder anderen Seite in diesen Konflikt an. Zusätzlich auch die Stadt Köln und weitere Städte entlang des Rheins. In der Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288 fielen Heinrich VI. von Luxemburg mit drei seiner Brüder, Walram von Ligny, Heinrich von Houffalize und Balduin, die letzteren beiden Bastarden von Heinrich V. Mit dem tödlichen Ende dieses Krieges endete auch die Luxemburger Expansion in westliche Richtung.

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