Montag, 24. Mai 2021

Die Coronapilgerschaft der Company of Saynt George

 Muss der Pilger immer alles haben?

Nein, dachten sich zwei unserer Mitglieder am Wochenende vom 15. und 16. Mai und machten sich auf die Reise als eher ärmliche Pilger. 

Der Kitguide der Company hielt alles bereit, was den guten Pilger ausmacht: Hut, Stab, Mantel, Flasche, Tasche, Paternoster, bzw. Rosenkranz. Eben genau, wie es die mittelalterlichen Abbildungen zeigen. Ein paar wenige Funde gibt es auch dazu. Doch sieht man diese Ausrüstung in der Regel kaum bis gar nicht im Alltag. Ein Umhang, ein Hut, nur für eine Pilgerschaft? Das dürfte wohl vielen nicht vergönnt gewesen sein.

Es wären noch viele Fragen zu beantworten gewesen. Wie oft pilgerte der mittelalterliche Mensch? Der Bürger, der Bauer, der Handwerker? Wie weit pilgerten einfachere Leute, gab es doch eine große Menge an Orten, zu denen man pilgern konnte, ob nah oder fern? Was trug der ärmere Pilger mit sich? Man kann sich in Recherche verlieren. Oder einfach loslaufen.

Und so entschieden sich zwei unserer Mitglieder mit einer geringeren Ausrüstung loszulaufen. Warme Kleidung. Ein Holzfässchen. Eine Tasche über die Schultern. Mehr war nicht da. Mehr konnten sich die beiden einfachen Leute nicht leisten. 

Unsere beiden Pilger auf dem fast schon idyllischen Weg

Der Herr trägt dicke, warme Beinlinge, eine Cotte, ein Mantel aus zwei Lagen Wollstoff und eine Gugel. Die Dame ein Kleid, einen Surcot und Mantel, sowie darunter dicke Strümpfe. Mehr stand nicht zur Verfügung. Aber es reichte. Bevor es anfing zu regnen verfluchten beide die dicken Sachen. Man gerät doch schnell ins schwitzen.

Schau mal, da hoch müssen wir heute noch...

Mansplaining - auch im Mittelalter ein großes Problem. "Guck, da hoch müssen wir noch" - "Fängst du schon wieder so an? Der Weg führt nirgendwoanders hin!" 
(In Wahrheit sah man eine Burgruine durch die Sträucher).

Auch ein Hohlweg durfte nicht fehlen



Eine kurze Rast...

...an einem alten römischen Bergwerk. 
Essen zum mitnehmen.

Oben haben wir bereits erwähnt, dass unsere beiden Pilger nicht so wohlhabend waren. Auch Verpflegung war wenig im Beutel. Ein Kanten Brot, eine Ecke Hartkäse. Im guten Glauben an die Nächstenliebe der Menschen und die Güte und Fürsorge des Herrn waren unsere Pilger losgezogen. Und wurden nicht enttäuscht. Frisches Buchenlaub sorgte für einen kleinen Mittagssnack.

Freunde findet man auch immer und überall.

Wir hoffen, dass wir bald wieder eine Wanderung machen können. Hoffentlich dann auch mit größeren Teilen unseres Vereins. 

Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass auch einfaches Reenactment schön sein kann. Man ist damit kein Instagram Star. Man löst damit nicht den nächsten Trend oder Hype aus. Aber man lernt ganz andere Seiten des Hobbys kennen. Zum Beispiel wie schmackhaft Blätter sein können.

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