Donnerstag, 18. Juli 2013

Der arme Archäologe

Der arme Archäologe

...in ca 1000 Jahren. Den Gedanken hatte sicher schon so mancher Darsteller. Alleine schon wegen der ganzen Repliken, die eine Datierung von Fundgut, wenn mal einer unsere Häuser ausbuddelt, schier unmöglich macht.

Aber mal ein anderer Gedanke:
Wir Darsteller verdrehen oft die Augen, wenn ein Archäologe ein Fundstück falsch interpretiert, weil er z.B. kein Handwerker ist und keine Ahnung hat wofür Werkzeug XY war. Oder weil er Vergleichsfunde aus aller Welt nicht immer auswendig kennen kann. Das ist eine Tatsache.

ABER: Habt ihr schon mal im Garten gegraben und dabei erstaunlichstes zu Tage gefördert? Erstaunlichstes aus den letzten 60 Jahren? Mein Haus ist Baujahr Ende der 50er Jahre und wir haben innerhalb von fast 2 Jahren mittlerweile viel Erde im Garten bewegt. Die Dinge, die ich dabei schon gefunden habe.....mein Garten steht auf einer Müllkippe. Oder auf dem El Dorado der künftigen Archäologen.
Manches kann ich bestimmen, anderes stellt mich vor Rätsel.....und das nach so kurzer Zeit.

Da war zum Beispiel heute ein quadratisches flexibles Plastikteil, ca. 3 auf 3 cm, mit einer Art Lasche an einer Seite, doppelwandig, evtl. früher mal mit irgendwas gefüllt. Puh, keine Ahnung was das mal war. Jetzt ist es Müll. In 1000 Jahren steht es vielleicht in einer Vitrine.

Keine Aufschriften, keine Hinweise was es mal war. Und wenn wir jetzt schon nicht mehr erahnen können, was wir aus den letzten 60 Jahren an Resten ausgraben, woher soll dann der Archäologe immer wissen, was er da ausgegraben hat. Bei Dingen, die schon 1000 Jahre alt sind und die er noch nie benutzt hat?

Interessant, wie Gartenarbeit zu einem tieferen Verständnis für die Archäologie führen kann. Und zu dem Gedanken alles, was ich bestimmen kann mit einer Tontafel in bildlicher Schrift zu versehen, denn Tontafeln können auch 3000 Jahre überdauern und die haben dann was zum lesen....und wissen was sie da gefunden haben.

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